Bildungsbereiche im Kindergarten

Bildungsbereiche im Kindergarten

Die Bildungsbereiche im Kindergarten nach dem Thüringer Bildungsplan

Die Bildungsbereiche aus dem deutschen Thüringer Bildungsplan sind für unsere pädagogische Arbeit grundlegende Wegweiser und Orientierung. Wir gestalten die Bildungsprozesse in unserer täglichen Arbeit bedarfsgerecht. Wir möchten Ihnen einen kurzen Überblick der verschiedenen Bildungsbereiche geben und auch Beispiele aus unserer Arbeit beschreiben, um die Bildungsbereiche zu veranschaulichen.

  1. Bereich: Sprachliche und schriftsprachliche Bildung

Für die altersgerechte Entwicklung der Sprachkompetenz unterstützen unsere Pädagogischen Fachkräfte prozessbezogen die Sprachentwicklung jedes einzelnen Kindes. Kinder eignen sich Sprache und Schrift an. Durch Sprechen und Zuhören, Lesen und Malen gelingt ihnen das Zusammenleben mit anderen, der Austausch von Gedanken und das gemeinsame Handeln. Sprachliche und schriftsprachliche Bildung ist die Grundlage gesellschaftlicher Teilhabe und lebenslangen Lernens (Auszug Thüringer Bildungsempfehlungen).

Umsetzung:

Die sprachliche und schriftsprachliche Bildung findet im Kindergarten der GISAD alltagsintegriert in den altersgemischten (3-6 Jahre) Gruppen statt. Die sprachliche Bildung findet in der Gesamtgruppe, in der Kleingruppe, altersgemischt und altershomogen, nebenbei und gezielt statt. Der Alltag wird durchgehend sprachlich begleitet von Anfang bis Ende des Tages. Es gibt ein tägliches immer wiederkehrendes und auch aufbauendes sprachliches Angebot. Zum Beispiel: Begrüßung, Lieder, Aktivitäten sprachlich begleiten, Bücher vorlesen, wiederkehrende Rituale sprachlich begleiten, immer wiederkehrende sprachliche Anweisungen, Tischsprüche, Schriftzeichen, Bildkarten, Buchstaben in der Vorschule

  1. Physische und Psychische Gesundheitsbildung

Wir legen einen hohen Wert auf die Gesundheitsförderung in unserem Kindergarten. Hierbei nehmen sowohl die physischen Gesundheitsbildung (z.B. gesunde Ernährung und Körper/Bewegung in Grobmotorik und Feinmotorik) wie auch die psychische Gesundheitsbildung (Stärkung der personalen Ressourcen, geistig, emotional und sozial) einen gleichermaßen wichtigen Stellenwert ein. Bei uns wird Gesundheitserziehung im Alltag gelebt, z.B. in alle erzieherischen und betreuungsrelevanten Aktivitäten der Pädagogischen Fachkräfte, die auf ausreichend Hygiene, Sauberkeit und Körperpflege der Kinder achten. Unsere Kinder sollen nicht nur ein Bewusstsein für gesunde Ernährung entwickeln, sondern auch ihr Verhalten danach ausrichten. So gibt es bestimmte Regeln, die einzuhalten sind, z.B. sich vor dem Essen und nach jedem Toilettengang die Hände zu waschen/desinfizieren und sich zu den Mahlzeiten an den Tisch zu setzen, sich angemessen zu verhalten. Hier ist die Vorbildwirkung der Pädagogischen Fachkräfte besonders wichtig. Spielzeug und Materialien werden täglich desinfiziert. Es finden regelmässig COVID-Testungen an der Schule statt und wir nützen alle Möglichkeiten, um uns täglich zu bewegen.

  1. Naturwissenschaftliche Bildung

Kinder haben eine unvoreingenommene Sicht auf ihre Umwelt und deren Natur. Sie entdecken die Welt jeden Tag neu. Bei uns können Kinder im Aussenbereich ihre Umwelt wahrnehmen und erforschen. Regelmäßig bieten wir den Kindern Angebote zum Experimentieren an. Hier können sie die Elemente der Natur, aber auch physikalische Gesetze spielerisch erforschen und kennenlernen.

Wir vermitteln unseren Kindergartenkindern die Grundlagen des wissenschaftlichen Experimentierens sowie die folgenden naturwissenschaftlichen Schlüsselbegriffe:

Die Naturwissenschaften (Chemie, Physik, Astronomie)

Geowissenschaften (Wetter, Jahreszeiten, unser Planet, das Sonnensystem)

Lebenswissenschaften (wir selbst, Pflanzen, Tiere)

Wetter und Jahreszeiten

Kindergartenkinder beginnen ihre Erkundung der Geowissenschaften mit der Beobachtung von Naturphänomenen, die sie jeden Tag erleben. Sie diskutieren über den Wechsel der Jahreszeiten und lesen Geschichten über das Wetter und die verschiedenen Tageszeiten. Sie beschäftigen sich auch mit extremen Wetterereignissen und Erdmerkmalen wie Wirbelstürmen, Erdbeben und Vulkanen.

4. Mathematische Bildung

Mathematische Bildung als intensives und spannendes Erlebnis. Wir geben den Kindern die Möglichkeit, Beziehungen zu entdecken, Regelmäßigkeiten aufzuspüren und diese für sich zu nutzen. Wir möchten die Kinder für die Welt der Zahlen begeistern. Hierbei geht es um das Interesse z.B. für die Welt der Zahlen und den spannenden Umgang mit Mengen. Im Vordergrund aller mathematischen Aktivitäten steht immer die Freude am Tun. Sie motiviert die Kinder, Muster zu legen, Formen und Räume zu erfahren und ein Zahlenverständnis zu entwickeln, z.B. durch Abzählreime, Bilderbücher und Würfelspiele. Aber auch das Kennenlernen von Zeitmaßen, z.B. Tageszeiten, Monat, Jahr und das Aufgreifen von Zahlen aus dem Alltag und Umfeld der Kinder (Alter, Schilder) gehören zur mathematischen Bildung.

5. Musikalische Bildung

In unsere Einrichtung erleben die Kinder im Alltag ein breites Angebot an musikalischer Gestaltung. Durch unterschiedliche Anregungen bieten wir ihnen, die eigene Stimme auszuprobieren, Klänge und Klangwelten zu erforschen. Durch Angebote wie musikalische Phantasiereisen, gezieltes Hören von Musik, Musikinstrumente ausprobieren, gemeinsamen Singen, Rhythmen/Klänge erkennen und Tanzen/Bewegen erleben die Kinder Musik mit ihren Sinnen, nehmen sich selbst wahr und erfahren ein positives Selbstwertgefühl. Das Singen von Liedern mit Melodie- und Textwiederholungen, Intonation, Grundschlag und Rhythmus festigen die Sprachstrukturen. Im gesamten Alltag bestehen die Möglichkeiten, Lieder zu singen und zu hören, z.B. im Morgenkreis, zu Festen, zur Überbrückung von Wartezeiten oder als Schlaflied zum Einschlummern. Musik vermittelt Geborgenheit und bringt bestimmte Stimmungen zum Ausdruck. Sie ist auch ein Ritual, um bestimmte Situationen besser herbeizuführen und inhaltliche Themen zu unterstützen. Sie erleben ihre eigene Persönlichkeit und die der anderen und lernen dabei Toleranz. Besonders für Kinder mit zunächst wenig Deutschkenntnissen werden durch Musik Brücken gebaut.

  1. Künstlerisch – ästhetische Bildung

Ästhetische, bildnerische und kulturelle Erziehung sind ein ganz wesentlicher Teil unserer Pädagogik und wird bei uns so umgesetzt:

Bilderbuchbetrachtungen, Gemeinschaftsarbeiten, kreative Gestaltung mit unterschiedlichen Materialien, Kunstprojekte,  Malen zu unterschiedlichen Themen, Kindertheater (Schattentheater,  Puppenbühne, Mitmachtheater), selbst Theater spielen, Kunstbetrachtungen, Malen nach Musik, mit Stoffen gestalten, formbare Materialien wie Knete/Ton bearbeiten, Muster legen, Schmuck erstellen usw., Farben kennen lernen und experimentieren.

Kinder wollen von sich aus künstlerisch gestaltend tätig sein. Die Kinder haben die Möglichkeit, ihre Vorstellungen, Gefühle und Werturteile in künstlerischen Tätigkeiten fantasievoll auszudrücken. Sie erfahren, dass sie selbst etwas gestalten können und schöne, individuelle Dinge hervorbringen können, was die Stärkung des Selbstvertrauens unterstützt. Bei der Betrachtung der verschiedenen Kunstobjekten zählen nicht nur die sichtbaren Eindrücke, sondern auch Empfindungen, Gefühle, Fantasien, Erlebnisse und Gedanken der Kinder. In selbst gestalteten Bildern und Objekten zeigt sich ihre Individualität. So entstehen automatisch Verknüpfungen zu den anderen Bildungsbereichen. Voraussetzungen sind z.B. die Bereitstellung von verschiedenen Materialien im Freispiel: Wasserfarben, Papier, Stifte, Knete modellieren, verzieren usw . Das Freispiel im Garten lädt ebenso vielfältig zur Kreativität ein (Sandspielzeug, kleine Steine, Zweige, Blätter, Muscheln, mit Kreiden malen…).

7. Philosophisch – weltanschauliche Bildung

Im Kindergartenalter erweitern die Kinder ihren Aktionsraum. Der Kreis ihrer Bezugspersonen umfasst nun auch Pädagogische Fachkräfte und erste Freunde im Kindergarten. Mit Erwerb ihrer sprachlichen Fähigkeiten setzen sich die Kinder mit ihrem sozialen Umfeld auseinander. Dabei entstehen bei den Kindern viele Fragen, nach deren Antworten sie suchen. Wir reagieren darauf offen und sensibel und regen dazu an, dass die Kinder selbst nachdenken und ihre Antworten finden. So entwickeln sie die Fähigkeit, kritisch mit sich und anderen umzugehen, logisch zu denken und zu argumentieren. Alltäglich begegnen uns Fragen zum Philosophieren: „Warum darf ich nicht hauen, wenn ich geärgert werde?“, „Was passiert, wenn ich auf einen Käfer trete?“ oder „Was bedeutet Freundschaft?“ Diese und noch viel mehr Fragen begegnen den Kindern und uns jeden Tag. Kindern tut es gut, nachzudenken, über ihre Gedanken zu sprechen und andere Sichtweisen kennen zu lernen. Auf diese Weise hinterfragen sie ihre Position und überdenken diese. Gleichzeitig erlernen sie die Fähigkeit der Empathie.

  1. Medienbildung

Medienbildung bedeutet, Kompetenzen für einen kritisch-reflexiven Medienumgang zu vermitteln. Wir schaffen Räume, um Kindern Erfahrung im Umgang mit Medien, z.B. Bücher, CDs und Internet zu ermöglichen. Medienbildung und zunehmende Digitalisierung sollte in dem Moment beginnen, an dem Kinder erstmals mit Medien in Berührung kommen. Wir nutzen altersspezifische Medien und achten streng auf die Dauer des Medienkonsums der Kinder. Auf dem Weg begleiten wir die Kinder, geben ihnen einen pädagogischen Rahmen und unterstützen sie beim Entdecken und Ausprobieren der Medien und der beginnenden Digitalisierung hier an der Schule.

9.Soziale Kompetenzen / Ich- Bildung

Kinder orientieren sich an ihren Mitmenschen und sind im Kindergarten ein Teil einer Gruppe und trotzdem eine eigenständige Person. Im Umgang in der Gruppe erleben die Kinder, wie jedem Wertschätzung und Anerkennung entgegengebracht wird  und wie Konflikte gelöst werden können. Durch Eigenverantwortung, z.B. Tischdienst, erwerben sie soziale Kompetenzen: ich tu was für alle. Sie bilden sich ihre eigene Meinung und lernen auch, den anderen in seiner Meinung zu akzeptieren.  In Gesprächs – und Morgenkreisen werden Themen, wie z.B. Gruppenregeln, Streit, Jahreszeitliches und gerade Aktuelles besprochen. Oft entwickeln sich daraus weiterführende Projekte oder Angebote. Das soziale Miteinander wird erlernt und erfahren.

10. Partizipation

Wir nehmen alle Kinder ernst, nehmen Rücksicht auf ihre Ängste, Gefühle und Interessen und bringen ihnen Achtung, Wertschätzung und Respekt entgegen. Wenn Kinder dies selbst erfahren, sind sie auch in der Lage, anderen Menschen mit Respekt und Achtung zu begegnen. Unsere Arbeit richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der Kinder. Mitgestaltung, Mitbestimmung und Mitwirkung sind wichtige Instrumente für die Förderung des Selbstbildungsprozesse der Kinder. Partizipation findet im täglichen Umgang miteinander statt und ist ein wesentlicher Bestandteil einer vertrauensvollen und wertschätzenden Beziehung. Unsere Kinder werden in Entscheidungs- – und Gestaltungsprozesse miteinbezogen. Dadurch erfahren sie, dass sie ihre Wünsche, Gefühle und Interessen frei äußern können und ihre Meinung wichtig ist. Die Kinder erfahren dadurch demokratische, personale und soziale Kompetenzen, die sie auf andere Bereiche des Lebens übertragen können.

 

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